Den Kindern in Lobetal gedacht

Schweriner Volkszeitung

Gemeinsam gedenken sie den jungen Menschen, die brutal ermordet wurden. Die behinderten Kinder, die in Lobetal ein Zuhause gefunden hatten, die im April 1941 von den Nationalsozialisten mit grauen Sonderbussen aus dem Lobetalheim abgeholt wurden und wenig später tot waren. „Demokratie herrscht dort, wo andere mit ihrer einzigartigen Geschichte, Herkunft und Haltung in Würde und Respekt leben dürfen“, sagt Norbert Zobel, Geschäftsführer der Lobetal gGmbH beim Besuch von SPD-Chef Sigmar Gabriel und Manuela Schwesig. „Unseren Kindern hier in Lobetal wurde das genommen durch die NS.“

Der SPD-Chef machte gestern Mittag auf seiner Sommertour durch das Land Stopp in Lübtheen. Am Denkmal für die Euthanasie-Opfer in Lobetal, das als Mahnort an die Gräueltaten von damals erinnert, legte er gemeinsam mit der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Blumen nieder. Danach kamen die Politiker mit den Ortsansässigen ins Gespräch. Seit mehreren Jahren stellen sich viele Bewohner mit dem Bündnis „Wir für Lübtheen“ gegen den Rechtsextremismus der ortsansässigen NPD. „Man kann nicht einfach weggucken und wir haben uns dafür entschieden, etwas dagegen zu tun “, sagt Bürgermeisterin Ute Lindenau. Einige der führenden Köpfe der NPD haben sich in Lübtheen angesiedelt, sie seien stets aktiv und pflegen ihre Gemeinschaft. Deshalb sei es umso wichtiger, sich ständig auch mit anderen Bündnissen auszutauschen, für eine weltoffene und demokratische Region.

Das Engagement vor Ort lobte Gabriel in seiner Rede. „Unser Job ist es, euch zu helfen. Aber wir müssen uns auch dafür bedanken, was ihr hier aushaltet.“ Es sei wesentlich schwieriger vor Ort sich gegen den Rechtsextremismus einzusetzen, als in Berlin darüber zu reden, so der Vize-Kanzler weiter. Der Besuch der SPD-Abgeordneten im Pflegeheim Lobetal bot auch die Möglichkeit, sich mit den rund 15 anwesenden leitenden Einrichtungspflegern aus verschiedenen Verbänden zu aktuellen Themen wie dem neuen Pflegestärkungsgesetz zu unterhalten. „Wir möchten die Gelegenheit auch nutzen, unsere Besorgtheit eins zu eins zu adressieren“, so Geschäftsführer Norbert Zobel. Alarmierend finde er beispielsweise das von einigen Politikern verfolgte Prinzip „ambulant vor stationär“. Das sei schon lange nicht mehr zeitgemäß.